Archiv für den Monat: Juni 2016

Was es bedeutet, ein Unternehmen in die digitale Zukunft zu führen

„Panta rhei“ – „Alles fließt“. Diese Worte werden dem griechischen Philosophen Heraklit zugeschrieben. Alles verändert sich, nichts bleibt wie es ist. In dieser Formel steckt sehr viel Wahres und ich denke oft über sie nach, wenn ich mich mit der Digitalisierung beschäftige. Auch die Digitalisierung verändert alles. Mein tägliches Leben unterscheidet sich heute so grundlegend von dem, das ich vor 10 Jahren geführt habe. Ein wichtiger Auslöser für diese Veränderungen in der letzten Dekade sind nicht zuletzt die Entwicklungen im Bereich digitaler Techniken und neuer Kommunikationsmedien. Mich bewegt daher die Frage, wie Unternehmen auf diesen permanenten Fluss der Veränderungen reagieren müssen?

Digitalisierung und Change Management

Je länger ich mich mit der Frage beschäftigt habe, desto mehr Zweifel kamen in mir auf, dass die Digitalisierung „einfach nur so“ passiert. Ist sie also ein Teil von jenem Fluss, der einfach alles verändert, oder können wir tatsächlich Einfluss auf die Veränderungen nehmen, sie aktiv gestalten? Ich denke, dass letzteres nicht nur möglich, sondern sogar notwendig ist. Alle Unternehmen müssen sich heute der digitalen Transformation stellen. Sie betrifft nahezu alle Bereiche von Organisationen. Aber ich sage, allein sich dem Wandel zu stellen genügt nicht. Die zentrale Frage im Angesicht der Veränderungen ist: Wie lässt sich der Wandel optimal und aktiv gestalten? Ich bin daher überzeugt: In diesem Bereich führt heute kein Weg mehr Change Management vorbei.

#Digitalisierung macht es erforderlich, den #Wandel aktiv zu gestalten. #ChangeManagement

Die zwei Gesichter der Digitalisierung

Je länger ich mich mit dem Wesen der Digitalisierung, ihren Auswirkungen und ihrer aktiven Gestaltung beschäftige, desto klarer wird mir, dass sie zwei Gesichter hat. Zum einen verändert Digitalisierung grundlegend die Art und Weise wie wir kommunizieren. Sprich: Im unternehmerischen Bereich stellen sich heute neue Herausforderungen sowohl im Bereich B2B als auch im Bereich B2C. Die Aufgabe von Change Management in Bezug auf diese Veränderungen ist es zu analysieren, welche Kommunikationsstrategie in einem Unternehmen vorhanden ist und welche Verbesserungen vorgenommen werden können. So wichtig dieser Bereich auch ist, so halte ich ihn nicht für den entscheidenden Ansatzpunkt zur aktiven Gestaltung des Wandels.

Der zweite Aspekt den die Digitalisierung ausmacht, unterscheidet sich meiner Ansicht nach wesentlich von dem ersten. Wenn wir vom digitalen Wandel sprechen, meinen wir grundlegend neue Geschäftsmodelle, die quer stehen zu traditionellen Strategien und Organisationsformen. Die private Wohnungsvermittlungsplattform Airbnb hat nur einige hundert Mitarbeiter und macht der Hotelbranche weltweit Konkurrenz.

Wie man Wandel gestaltet

Auf solche neuen Geschäftsmodelle, die die Welt verändern, müssen sich Unternehmen heute vorbereiten. Was passiert, wenn in Zukunft autonom fahrende Fahrzeuge das Geschäftsmodell der gesamten deutschen Autobranche infrage stellen? Die zentrale Aufgabe von Change Management muss darum zwei Stufen der Analyse umfassen: Erstens die Prüfung, ob es eine konkrete Digitalisierungs-Strategie für das aktuelle Geschäftsmodell gibt und zu fragen, wie weit die Umsetzung vorangeschritten ist. Zweitens die Überprüfung der aktuellen und kommenden Entwicklungen auf dem Gesamtmarkt. Wie würde ein Sanitär-Betrieb reagieren, wenn über Amazon plötzlich handwerkliche Dienstleistungen angeboten werden und zwar zu einem Preis, mit dem er nicht konkurrieren kann? Würden seine Kunden ihn im Netz ohnehin finden?

Change Management und Leadership

Was bedeutet es nun aber, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten? Der digitale Wandel in einem Unternehmen wird nicht einfach von unten „geschehen“, weil zum Beispiel alle Mitarbeiter mit einem Smartphone, Tablet oder Laptop ausgestattet sind. Der digitale Wandel hat für meine Begriffe nicht in erster Linie etwas mit Technologie zu tun. Die Veränderung aktiv zu gestaltet bedeutet, bei der Top-Management-Ebene oder der Unternehmensführung anzusetzen.

Die #digitale Zukunft ist keine Frage der #Technologie, sondern der #Unternehmensführung.

Manager, Gründer, Vorstände und Leader müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Nur wenn die Digitalisierung ganz oben stattfindet, kann ein Unternehmen den digitalen Wandel vollständig vollziehen und erfolgreich in die Zukunft geführt werden. Ergänzend kann auch die Position eines CDO (Chief Digital Officer) die digitale Transformation eines Unternehmens voranbringen. Voraussetzung dafür ist, dass dieser aktiv in alle anderen C-Level-Bereiche eingebunden ist, damit sich die Veränderungen im ganzen Unternehmen auswirken können.

Die Voraussetzungen für Veränderung

Für eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Change Management halte ich die Faszination und Begeisterung für die digitale Welt. Die persönliche Motivation ist ein entscheidender Motor für Veränderung und den digitalen Wandel. Das Wissen um die neuen Möglichkeiten und Perspektiven sind daher die Ausgangsbasis für Strategien. So haben die Entwicklungen im Bereich Social Media und virtuellen Netzwerken konkrete Auswirkungen auf die Führungsaufgaben. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten bringen mehr Transparenz und wirken sich auf die Unternehmenskultur aus. Strenge Hierarchien werden zunehmen abgebaut. Auch die Grenzen zwischen einzelnen Unternehmensbereichen müssen überdacht und gegebenenfalls neu strukturieren werden. Um jedoch zum Anfang zurückzukommen: Muss dies angesichts einer sich ständig verändernden Zeit nun auch permanent geschehen? Können Unternehmen, die mit einer permanenten Umstrukturierung konfrontiert sind, noch gut funktionieren?

Der Wandel und die Notwendigkeit einer Form

Das Konzept von „Change Management“, das ich hier vorstelle, hat ein klares Ziel: Die digitale Transformation von Unternehmen und Organisationen zu beschleunigen und sie damit zukunftsfähig zu machen. Darunter verstehe ich aber nicht, ein Unternehmen in den Zustand der permanenten Veränderung zu bringen. Die heraklitische Formel „Panta rhei“ darf nicht zum Programm von Change Management werden. Zwar vollzieht sich dieser Wandel ausgelöst durch die digitale Transformation auf der Ebene der Gesellschaft ständig. Er verändert die Mentalität und die Erwartung der Menschen. Dies zu erkennen und sich daran anzupassen halte ich auch für wichtig und richtig. Aus dieser Gesellschaft kommen sowohl die künftigen Kunden, als auch die Mitarbeiter von Unternehmen.

Change Management bedeutet für mich aber nicht einfach die Auflösung aller Strukturen, um in den freien Fluss der Veränderung überzugehen. Eine Organisation ohne feste Form ist keine Organisation, sondern ist ein chaotischer Zustand. Change Management bedeutet für mich nicht Auflösung, sondern das Finden einer neuen Form. Diese neue Form kann flexibel sein oder kann neuer Anpassungen bedürfen. Besonders im Angesicht des digitalen Wandels muss das Ziel von Change Management sein, einen neuen, handlungsfähigen Zustand anzustreben. Denn nur ein handlungsfähiges Unternehmen, kann den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen aktiv begegnen.

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So funktioniert Mitarbeiterführung in einem digitalisierten Unternehmen

Wer kennt das nicht: Man steht am Morgen auf und weiß direkt, dass dieser Tag nicht in die Geschichte der Produktivität eingehen wird. Leistung – auch bei großen Künstlern oder Top-Managern – ist abhängig von der Tagesform. Motivation ist ein sehr subjektiver Zustand. Viele Aspekte im Leben eines jeden Menschen haben ihren Anteil daran, ob er motiviert ist und wie stark.

Zu einem wirtschaftlichen Faktor wird das Thema Motivation im unternehmerischen Kontext. Aus der Perspektive eines Unternehmers ist es nämlich wünschenswert, so viele Menschen mit guter Motivation um sich zu versammeln wie nur möglich. Da Motivationen aber aufgrund der individuellen Gegebenheiten schwanken können, ist es eine unternehmerische Aufgabe, sich um die Motivation der Mitarbeiter zu kümmern. Für mich hat Mitarbeiterführung heute zwei wesentliche Aspekte: Erstens die Frage „Wie motiviere ich meine Mitarbeiter?“ und zweitens die Frage „Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung?“.

Der Mitarbeiter als Individuum und als Team-Mitglied

Motivation ist etwas sehr Subjektives, sie lässt sich nicht einfach von außen „befehlen“. Niemand ist motiviert, nur weil er gesagt bekommt „Sei motiviert!“. Das bedeutet allerdings nicht, dass man Motivation nicht beeinflussen kann.

Ich bin überzeugt, dass bestimmte Rahmenbedingungen die Motivation fördern. Eine dieser Rahmenbedingungen lässt sich aus der Soziologie herleiten: Soziologischen Theorien zufolge ist der Mensch als ein Gemeinschaftswesen zu verstehen, das nicht isoliert für sich allein existiert.

Ebenso sollten die Mitarbeiter eines Unternehmens nicht als eine Ansammlung einzelner Individuen betrachtet werden, sondern als Team. Natürlich müssen Einzelgespräche geführt und die Bedürfnisse und Leistungen des Einzelnen anerkannt werden – das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit halte ich aber für einen entscheidenden Faktor für unternehmerischen Erfolg. In einem Unternehmen sind individuelles und gemeinschaftliches Handeln nicht voneinander zu trennen. Ein Team entsteht durch gemeinsame Werte und Normen. Motivation entsteht wiederum aus dem Bewusstsein für diese Wertegemeinschaft, bei der nicht jeder für sich alleine kämpft.

Der Homo sociologicus ist ein #Teamplayer – Gemeinsame #Werte und Normen stärken die #Motivation.

Der Chef ist ein Teil des Teams

Eine wichtige Konsequenz aus dieser Einsicht ist, dass der Chef als ein Teil des Teams anzusehen ist. Ein Chef sollte sich nicht unbedingt als ein „Vorgesetzter“ oder dem Team übergeordneter Leader verstehen und sollte sich auch nicht so verhalten. Nur ein Chef, der sich als ein Teil des Ganzen begreift und die gleichen Werte und Normen teilt, dessen Wort wird etwas zählen.

Jemand, der seine eigene Position außerhalb eines Teams verortet, wird sich nicht auf die gleiche Art und Weise für seine Teamkollegen einsetzen. Motivation bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem, Frustration und Ungleichheit zu vermeiden. Wenn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Lohn der Mitarbeiter nicht steigt, der Chef jedoch eine Bonuszahlung erhält, darf es nicht verwundern, wenn die Motivation der Mitarbeiter auf der Strecke bleibt.

Mitarbeiterführung bedeutet Selbstführung

Führungskräfte sind Vorbilder. Damit sind sie selbst ein Teil der Rahmenbedingungen, die zur Motivation der Mitarbeiter beitragen. Ein motivierter Chef wird viel leichter motivierte Mitstreiter um sich versammeln können. Das Problem ist, dass sich auch die gegenteilige Haltung auf Mitarbeiter überträgt. Darum sollte es tunlichst vermieden werden auszustrahlen, dass man selbst nicht an den Erfolg glaubt. Wer hingegen selbstsicher und optimistisch ist, wird diese positive Haltung ausstrahlen und auf andere übertragen.

Es gibt eine ganze Reihe von Techniken zur Selbstoptimierung, die somit ein Teil der Mitarbeiterführung sind. Das fängt bei der alltäglichen Kommunikation an. Die richtige Wortwahl kann hier bereits den entscheidenden Unterschied machen. Anstatt von einem „Problem“ zu sprechen, kann ein „Thema“ relevant werden. Im Zeitalter der Digitalisierung gibt es noch viele weitere Tools und Möglichkeiten, die Führungskräfte zur Selbst- und Mitarbeiterführung nutzen können.

Die Rolle der Digitalisierung bei der Mitarbeiterführung

Die Digitalisierung gibt uns praktische Werkzeuge an die Hand, mit denen wir theoretische Einsichten ganz konkret umsetzen können. Wenn wir ein Unternehmen als Team verstehen, könnte man auch sagen, es bestehe aus einem Netzwerk von Menschen. Netzwerke sind durch Social Media heute ein allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens geworden. Diesen Umstand sollten sich Unternehmer und Führungskräfte zunutze machen.

Die Einbindung von Social Media in den Arbeitsalltag kann den Zusammenhalt und das Bewusstsein eines Teams hervorbringen und stärken. Meetups können als Facebook-Event geplant und organisiert werden, Menschen können sich vernetzen, ihre Netzwerke erweitern und neue Geschäftskontakte knüpfen. Ich bin davon überzeugt, dass in Zukunft in Kombination mit VR-Geräten Meetings direkt über Facebook durchgeführt werden.

Soziale #Netzwerke bilden die Wirklichkeit nicht nur ab, sie sind wertvolle #Arbeitsinstrumente.

Der Chef als Networker

In einem digitalisierten Unternehmen hat auch die Feststellung „Der Chef ist ein Teil des Teams“ konkrete Folgen: Wenn sich eine Führungskraft als Bestandteil des Teams versteht, sollte sie mit gutem Beispiel vorangehen und selbst aktiv in den Netzwerken präsent sein. Genau das macht den Unterschied! Wer in Netzwerken greifbar ist, kann auch begreifbar werden. Er wird sowohl zum Ansprechpartner als auch zum Themengeber. Diese Strategie bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Die Wahrnehmung der eigenen Person verbessert sich. Und gleichsam als Nebeneffekt lässt sich kontinuierlich das eigene Netzwerk erweitern und neue Geschäftskontakte entstehen.

Selbstführung als Selbstdarstellung im Netz

Selbstdarstellung soll hier jedoch nicht mit Eitelkeit und falschen Attitüden verwechselt werden. Für mich bedeutet sie in diesem Zusammenhang die Präsentation der eigenen Themen und Inhalte und das aktive Teilnehmen an Diskursen. Dass es hierbei nicht allein um Eitelkeiten gehen kann, verbürgt die Tatsache, dass diese Aufgaben tatsächlich mit Arbeit und Anstrengungen verbunden sind.

Die Präsentation eigener Inhalte und Themen erfordert Selbstreflexion, Arbeit, Fachwissen, Erfahrung und den Anspruch, immer auf dem neuesten Stand zu sein. All das sind Aufgaben und Tätigkeiten, denen sich ein Teamleader ohnehin stellen muss. Die digitalen Tools und Netzwerke bieten also lediglich einen neuen Anlass, sich ihnen bewusst zu widmen. Darum halte ich es für absolut sinnvoll, diese Wege zu nutzen und als Teil einer Strategie zur Selbst- und Mitarbeiterführung zu begreifen.

Insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung sollte kein Unternehmen die Möglichkeiten zur Mitarbeiterführung und Selbstpräsentation mehr ungenutzt lassen. Die Menschen in der Gesellschaft leben längst in einer vernetzten Welt. Sie nutzen die digitalen Kanäle und sozialen Netzwerke zur Gestaltung ihres Alltags. Insbesondere aufgrund der Verbindung zum Thema Motivation, wie ich sie hier dargestellt habe, halte ich die Digitalisierung für einen zentralen Schlüssel zu erfolgreichen und motivierten Teams.

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