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Was unterscheidet den Manager vom Leader? Die wichtigsten Merkmale des Konzepts „Leadership“

Manchmal lese ich mir zum Vergnügen Stellenausschreibungen durch. Als studierter Germanist sehe ich darin eine kleine Prosaform, die eigentlich fast schon eine Wissenschaft für sich ist. Die richtigen Menschen zu finden und dies entsprechend in Worte zu fassen, ist insbesondere dann nicht einfach, wenn Führungspositionen ausgeschrieben werden.

Ich finde es höchst interessant zu lesen, welche Anforderungen ausgeschrieben werden bzw. wie sich diese im Lauf der Jahre verändern. Immer öfter habe ich mich selbst gefragt, was meiner Ansicht nach die zentralen Fähigkeiten sind, die Menschen in Führungspositionen brauchen. Dabei wurde mir wurde immer klarer, dass Leadership und Management zwei sehr verschiedene Tätigkeiten sind, die auf einen ersten flüchtigen Blick vielleicht ähnlich erscheinen, sich bei genauerem Hinsehen aber sehr stark unterscheiden.

Zur Unterscheidung von Leadership und Management

Mir liegt fern zu behaupten, dass Leadership besser oder schlechter ist als Management. Vielmehr geht es mir darum, die Unterschiede klar zu benennen. Aus meiner Praxis als Berater weiß ich, dass es beispielsweise bei der strategische Planung oder im Bereich Projektleitung enorm hilft, die Dinge genau auf den Begriff zu bringen. Je klarer ich etwas in Worte fassen kann, desto leichter fällt es, den nächsten Schritt konkret in die Tat umzusetzen.

Zwischen Leadership und Management gibt es meiner Ansicht nach drei grundsätzliche Unterschiede:

  • Leadership zeichnet sich durch eine Vision und Charisma aus. Management definiert sich über Hierarchien.
  • Leadership bedeutet Wandel, Innovation und Expansion; Management bedeutet Erhalt bzw. Optimierung des gegenwärtigen Zustandes
  • Leadership baut auf Menschen, bzw. Follower; Management basiert auf einem System

Zu dieser grundsätzlichen Unterscheidung muss ich hinzufügen, dass ich beobachte, dass sich auch der Managementbereich in den letzten Jahren stark verändert. Auch hier werden soziale, emotionale und kulturelle Aspekte in der Praxis immer wichtiger.

Innovation lässt sich nicht managen. Wer Wandel und Erneuerung will, muss auf Leadership setzen.

Die zwei Grundelemente von Leadership: Charisma und eine Vision

Leader zeichnen sich durch ihre Vision und Charisma aus. Dabei möchte ich Wert darauf legen, dass die Begriffe „Vision“ und „Charisma“ nicht als mythische Größen aufgefasst werden sollte, die nur wenige Personen quasi in die Wiege gelegt bekommen. Visionen sind Ideen, Strategien und Vorhaben, die entwickelt, weiterentwickelt und angepasst werden. Manchmal kann das sogar eine sehr trockene Angelegenheit sein, die viel Arbeit erfordert und nichts mit einer göttliche Eingabe oder genialen Inspiration zu tun hat.

Ähnliches gilt für das Charisma. Dieses wird vom Soziologen Max Weber als eine Form der Herrschaft definiert. In „Wirtschaft und Gesellschaft“ unterscheidet Weber das Charisma als politischer Herrschaftsform bereits von ihrem Ursprung in der Religion – Charisma wurde dort als ein göttliches Geschenk verstanden. Ich würde dem hinzufügen, dass Charisma eine Kulturtechnik ist, die erlernbar ist. Angesichts des Führungskräftemangels, von dem immer wieder gesprochen wird, ist das eine überaus gute Nachricht: Darum halte ich es für so entscheidend, dass Unternehmen sehr früh in Fähigkeiten ihrer Talente investieren.

Autorität im Management

Management baut im Vergleich dazu viel stärker auf Hierarchien und Befehlsstrukturen auf. Natürlich kann auch ein Manager sich charismatische Eigenschaften aneignen – unbedingt notwendig ist es für die Ausübung seines Berufes nicht, da manche Management-Aufgaben stark verwaltungstechnisch geprägt sind. Andererseits geht es um (Neu-)Organisation, Effizienzsteigerung oder den Aufbau von Teams und der Förderung von Talenten. Ein großer Teil der Autorität von Managern resultiert aus ihrer Position, also ihrer hierarchischen Stellung im Gefüge. Leadership hingegen ist keine Fähigkeit, die man besitzt, weil man eine neue Stelle angetreten hat.

Mitarbeiter vs. Follower

Der Ökonom und Begründer der modernen Managementlehre Peter Drucker sagte einmal zu dem Unterschied zwischen Management und Leadership: „You manage things, but you lead people“. Das ist zwar überspitzt ausgedrückt, aber zeigt ganz deutlich: Für Manager sind Mitarbeiter ein Teil derjenigen „Gegenstände“, die sie so optimal wie möglich managen. Die Menschen, die der Vision eines Leaders folgen, bezeichne ich als „Follower“. Diesen Begriff wähle ich hier ganz bewusst, da es mir zum einen nicht ausschließlich um diejenigen Menschen geht, die durch ein Arbeitsverhältnis gegenüber einer Führungsposition verpflichtet sind. Menschen wie Steve Jobs oder Mark Zuckerberg erreichen mit ihren Visionen Tausende ihrer Follower – in den beiden genannten Fällen sogar Millionen von Menschen.

Den Begriff des Followers finde ich insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung und von Social Media angebracht, denn auch das Konzept von Leadership muss sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen und zum Digital Leadership wird.

Im Zeitalter von Digitalisierung muss sich Leadership zum “Digital Leadership” weiterentwickeln.

Die Kunst des Leaderships

Eine der spannendsten Fragen, die mir immer wieder gestellt wird, ist: Wie genau wird man zu einem Leader? Die Antwort ist nicht ganz so einfach, denn es gibt kein Handbuch, das alle Regeln und Verhaltensweisen enthält, die Persönlichkeiten zu Leadern machen. Ich bin der Überzeugung, dass es so ein Handbuch auch nicht geben kann, weil das bedeuten würde, aus Leadership wiederum so etwas wie Management zu machen. Denn gute Manager halten sich an die Regeln für gutes Management. Leadership ist im Gegensatz dazu eine hoch-individuelle Sache, die jede für sich selbst erfahren, entwickeln und erlernen muss. Es ist ein lebenslanger Lern- und Entwicklungsprozess.

Wenn es schon keine Handbücher oder Lehrgänge geben kann, die einen zum Leader machen, so gibt es aber doch konkrete Übungen, die einen auf den Weg zum Leadership begleiten können. Ein konkretes Beispiel: Das Konzept von Leadership, das ich hier vertrete, grenzt sich wie gesagt von der Vorstellung ab, dass Macht über Befehle und Kontrolle ausgeht. Eine praktische Übungen, die sich daraus ableitet, lautet: Geben Sie Kontrolle ab. Das erfordert ein Umdenken von vertikalen Hierarchien zu horizontalen Beziehungen. Für diese Übung sind Werte wie Vertrauen und Mut, sich auf das Ungewisse einzulassen, notwendig. Genau diese Werte sind es, die aus Leadership zu etwas Machtvollem werden lassen. Denn wer über diesen Mut verfügt, der verkörpert die Offenheit für das Neue. Das bedeutet: Ein Leader bürgt mit seiner eigenen Persönlichkeit für den Wandel.

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Bewerbungsschreiben sind passé: Wer nicht im Netzwerk gefunden wird, hat schon verloren | helmut-fuchs.de

Bewerbungsschreiben sind passé: Wer nicht im Netzwerk gefunden wird, hat schon verloren

Es ist bestimmt einige Jahre her, dass ich eine klassische Bewerbung in den Händen hielt. Nur Faxe sind noch seltener geworden. Gleichzeitig treffe ich immer öfter auf Menschen, die erfolgreich im Beruf sind und noch nie in einem traditionellen Bewerbungsgespräch saßen, geschweige denn eine klassische Bewerbung abgeschickt hätten. Wenn ich mich mit diesen Menschen unterhalte, ist die Antwort auf die Frage, wie sie an ihre Jobs gekommen sind, immer die gleiche: Networking.

Wer nicht im richtigen Netzwerk ist, hat keine Chance, gefunden zu werden. Die Art, wie ich Networking betreibe, sagt zudem viel über mich aus. Bin ich ein Teamplayer, interessiere ich mich nur für mein Spezialgebiet oder habe ich ein sehr weit verzweigtes Netz von Menschen um mich versammelt. In Zukunft wird es nur noch heißen: Erzähle mir von Deinem Netzwerk und ich sage Dir, wer Du bist.

Gute Vernetzung ist das A und O

In einer vernetzten Welt ist es wichtig, ein Teil der für mich relevanten Netzwerke zu sein. Nur so werde ich stichtbar und kann gefunden werden. Menschen werden nicht mehr gesucht, als vielmehr in ein Netzwerk „eingeladen“ und dort gefunden. Mit dem Networking darf nicht erst begonnen werden, wenn sich ein Jobwechsel anbahnt. Es ist eine Aufgabe, die jeden Tag auf der Agenda steht. Zum Beispiel durch regelmäßige Updates, ein aktuelles Foto und eine engagierte Beteiligung an den für mich wesentlichen, fachlichen Diskursen.

Nur im Netzwerk zu sein, reicht nicht aus. Netzwerke müssen gepflegt und erweitert werden. Networking bedeutet auch mehr, als nur in den Online-Netzwerken zu sein. Aber das Schöne daran ist: Networking kann immer und überall betrieben werden. Selbst auf einer privaten Party trifft man möglicherweise auf seinen nächsten Arbeitgeber. Ich kann jederzeit selbst aktiv werden und mich fragen: Gibt es aktuell Veranstaltungen, die zu meinem Fachthema passen? Kann ich dazu beitragen? Auch als „passiver“ Teilnehmer lohnt es sich aktiv mitzuarbeiten, um auf sich aufmerksam zu machen und im Gedächtnis zu bleiben. Kaffeepausen eignen sich vortrefflich, um mit Fachkollegen zu diskutieren, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben verschwinden

In Social Media passiert es täglich, dass ich Freunde von Freunden empfohlen bekomme. Nicht selten ist es der Fall, dass ich diese Personen tatsächlich kenne und schon mal bei der einen oder anderen Gelegenheit getroffen habe. Manchmal kommt es auch vor, dass ich mich gerne näher mit jemandem unterhalten hätte, sich aber die Gelegenheit nicht geboten hat – bei Veranstaltungen bleibt oft nicht viel Zeit. Wer gut vernetzt ist, hat die Chance in den sozialen und professionellen Netzwerken gefunden zu werden. Im besten Fall erweitert Facebook, LinkedIn oder Xing meinen Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis.

Diese Art von Networking betreibe ich oft erst nachdem ich am Abend aus dem Büro nachhause gekommen bin. Die Unterscheidung, ob ich mich in beruflichen oder privaten Netzwerken mit Menschen vernetze, spielt keine Rolle. Die strikte Trennung zwischen beruflichem und privatem Leben verschwinden ohnehin immer mehr. Für mich es es kein Problem mit Kollegen privat befreundet zu sein und auf einer privaten Veranstaltung wird schon mal berufliches Networking betrieben. Da mein Beruf meine Leidenschaft ist, empfinde ich das nicht als Störung meines Privatlebens.

Warum Networking so wichtig ist

Der entscheidende Vorteil, den ich mir durch Networking sichere, ist simpel: Ich pflege dadurch beständig meine Kontakte. Meine Kollegen und Freunde wissen so immer, was bei mir gerade aktuell ist, welche neuen Kenntnisse und Interessen ich habe. Suche ich nach einem neuen Job? Oder sucht einer meiner befreundeten Kollegen nach neuen Herausforderungen? Schon im nächsten Gespräch könnte es sein, dass ich erfahre, dass jemand mit genau den neuen Interessen meines Freundes gesucht wird. Eine persönliche Empfehlung ist dann für ihn von unschätzbaren Wert. Sie schafft Vertrauen – eine auch noch so gute klassische Bewerbung schafft das nicht.

Ein Fallbeispiel: Top-qualifiziert und trotzdem ohne Jobaussicht

Kürzlich klagte mir eine Bekannte, selbst Top-Managerin, ihr Leid. Sie ist hochqualifiziert, verfügt über Berufserfahrung und wollte ihren Standort wechseln. Also schickte sie ihre Bewerbung los und musste feststellen, dass sich niemand dafür interessierte. Wie kann das sein? Wenn ich mich in die Lage desjenigen versetze, der die Bewerbung auf den Tisch bekommt, ist die erste Frage, die ich mir stellen würde: Kenne ich die Person, die sich bei mir bewirbt, irgendwoher. Ich würde versuchen, mich zu erinnern, meine Kontakte zu durchforsten und natürlich im Internet suchen.

Wenn ich nicht fündig werde, würde ich stutzig werden. Ist diese Bewerbung authentisch und das Interesse ernsthaft? Testet jemand nur seinen Marktwert für die nächste Verhandlungsrunde? Anders würde das aussehen, wenn ich feststelle, dass die Bewerberin mit einem oder mehreren meiner guten Kontakte vernetzt ist, sich online präsentiert oder ich sehe, dass wir kürzlich auf der selben Veranstaltung waren. Optimal wäre es, wenn gleichzeitig mit ihrer Bewerbung eine kurze Intro-Mail eines Kontakts eintrifft. Ich würde ihr meine volle Aufmerksamkeit schenken.

Dein Netzwerk erzählt mir, wer Du bist. Bewerbungsschreiben im Management sind passé.

Im Bereich Management geht es um besonders anspruchsvolle und verantwortungsvolle Aufgaben. Networking ist genau aus diesem Grund hier unverzichtbar. Es sichert mir als Bewerber zwei unschätzbare Vorteile: Aufmerksamkeit und Vertrauen.