„Sie müssen das in Zukunft besser machen!“

Feedback ist eine absolute Notwendigkeit. Ohne Feedback wissen wir nicht, ob wir etwas richtig verstanden oder etwas richtig gemacht haben. In jedem soziologischen Modell aber auch in Erziehungs- und Lernmodellen wird dem Feedback eine tragende Rolle zugewiesen. Ein Kind hat von Natur aus keinen Maßstab dafür, was richtig und was falsch ist, und braucht deswegen das Feedback seiner Eltern. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens macht auch hier der Ton die Musik. Nicht jedes Feedback ist gleich Feedback. Die Spannbreite geht hier von vernichtender Kritik bis hin zur positiven Anerkennung. Das Feedback ist ein zentrales Scharnier zwischen Motivation und Mitarbeiterführung.

Feedback, Kritik und Motivation

Eines ist ganz klar: Fehler passieren und Fehler zu machen gehört zu unserem Menschsein dazu. Die Frage ist, wie wir mit Fehlern umgehen – insbesondere im unternehmerischen Kontext. Fehlleistungen haben hier oft weitreichende, meist wirtschaftliche Folgen. Eine sehr verbreitete Reaktion ist es, auf Fehler mit Kritik zu reagieren. Wer an seinen Mitarbeitern Kritik übt, sollte sich darüber bewusst sein, dass es eine enge Verbindung zwischen Feedback und Motivation gibt. Fehler zu übergehen oder zu verschweigen macht keinen Sinn, denn sie müssen behoben und in Zukunft vermieden werden. In der Regel werden zwei Strategien angewandt, um Fehler aus der Welt zu schaffen, die ich in negative Kritik und positives Feedback einteilen würde.

#Feedback und #Motivation hängen zusammen. Gute #Kritik hilft beim positiven Umgang mit Fehlern.

Negative Kritik und ihre Folgen

Negative Kritik – darunter verstehe ich das einfache Zuweisen von Schuld – hat zwar zur direkten Folge, dass ein Mitarbeiter auf sein Fehlverhalten hingewiesen wird, der Fehler benannt und behoben wird. Es kann sogar sein, dass er aus Angst vor negativen Konsequenzen diesen Fehler nicht noch einmal macht. Aber dieses Klima der Angst hat langfristig negative Folgen für ein Unternehmen. Negativ vorgebrachte Kritik führt zur Demotivation. Mitarbeiter, die ihrer Arbeit mit der Angst, einen Fehler zu machen, nachgehen, können keine innovativen und kreativen Mitarbeiter sein. Zu Innovation gehört Mut – Mut auch mal einen Fehler zu machen.

Positives Feedback und seine Folgen

Ich plädiere dafür, soweit es möglich ist, Kritik ins Positive zu wenden. Für mich sind Fehler Lernsituationen. Durch ein positiv formuliertes Feedback entsteht eine ganz andere Dynamik. Wenn wir auf diese Weise einen Weg finden, um mit Fehlern produktiv umzugehen, gelingt es, wertvolle Einsichten zu gewinnen. Wer einen Fehler gemacht hat, macht ihn aus einem bestimmten Grund. Vielleicht fehlt einem Mitarbeiter die Kompetenz in einem bestimmten Bereich – ein Fehler ist ein Indiz für diese Wissenslücke. Ein guter Chef sollte daher eine sensible Antenne für Fehler entwickeln und entsprechend unterstützend seinen Mitarbeitern zur Seite stehen. Wenn ein Unternehmen eine positive Kultur gegenüber Fehlern entwickelt, kann es von ihnen profitieren und daran wachsen.

#Fehler sind #Lernsituationen, deshalb muss die Ursache behoben werden.

Das Mitarbeitergespräch: Feedback als Erzählung

Eine andere bewährte Form des Feedbacks findet sich in der Institution des Mitarbeitergesprächs. Gemeinsam blicken Mitarbeiter und Führungskraft sowohl in die Vergangenheit, reflektieren über die Leistungen des vergangenen Jahres und blicken in die Zukunft. Beim Rückblick und beim Plan für die Zukunft geht es in den meisten Fällen um eine Bewertung des Ist- und des Sollzustandes. Oft werden hier Forderungen formuliert wie „Im kommenden Geschäftsjahr müssen Sie eine Steigerung von 15% der Abschlüsse erzielen.“

Ich plädiere dafür, die Situation des Mitarbeitergesprächs als eine Erzählung zu verstehen. Es geht um die Geschichte des Mitarbeiters und die Geschichte eines Unternehmens, die ein Stück weit eine gemeinsame Erzählung bilden. Diese Sichtweise nehme ich nicht nur ein, weil ich als studierter Germanist eine gewisse Affinität zu Erzählungen habe – ich bin überzeugt, dass es bei einem Feedback nicht in der Hauptsache um Wertungen gehen sollte, sondern um eine gemeinsame Geschichte, die für beide Seiten ein Happy End verspricht. Geht es in einem Mitarbeitergespräch hauptsächlich um Wertungen, gehen damit auch Abwertungen einher. Anstatt dadurch die gemeinsame Geschichte zu gefährden, sollten die Gemeinsamkeiten gestärkt werden. Teamprojekte oder Teamaktivitäten fördern den Gemeinschaftsgeist und sind eines der besten Mittel gegen den Dienst nach Vorschrift. Mitarbeitern müssen über großzügige Freiräume verfügen, damit sie sich entfalten können, um so zum Held ihrer Geschichte zu werden.

Feedback als Gespräch

Auch wenn das Mitarbeitergespräch bereits ein Gespräch genannt wird, ist es mir wichtig, diesen Punkt als eigenständiges Thema zu betonen: Feedback funktioniert nicht nur in eine Richtung, von der Führungskraft zum Angestellten. Ein Team besteht nicht nur aus Mitarbeitern – der Chef ist ebenso integraler Bestandteil des Teams. Ich bin überzeugt, dass Feedback zu einem wertvollen unternehmerischen Instrument wird, wenn man es als eine Gesprächssituation auf Augenhöhe auffasst. Konstruktive Kritik darf es nicht nur von von oben nach unten geben.

Feedback als Gespräch bedeutet in meinem Verständnis einen produktiven Austausch über die gegenseitigen Interessen. Eine zentrale Voraussetzung für das Feedback ist deshalb auch: Zeit. Auch ein gutes Gespräch entwickelt sich nicht auf Knopfdruck, es benötigt einen geschützten Rahmen und ausreichend Zeit. Mit einer guten Gesprächskultur entsteht gleichzeitig ein wertvolles unternehmerisches Gut. Denn gute Gespräche sind der beste Ausgangspunkt, um aus einer gemeinsamen Geschichte eine Erfolgsgeschichte zu machen.

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